Texte

Kurzgeschichten, Reime und sonstiges 😉

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Der Rollkragen- oder „WÜRCH-PULLOVER“

 

So mancher Mensch sei hier bedauert,
in dessen Kleiderschrank das lauert,
was unauffällig in der Nacht
schon viele fast hat umgebracht.

Pullover sollten uns doch nützen…
vor Wind und Kälte uns beschützen;
doch ist der Hals zu lang gestrickt,
mutet es an, dass man erstickt.

Vor einer Spezies sei gewarnt,
die sich mit falschem Namen tarnt:
Statt „Python“ oder „Strangu-Trolli“
heißt sie euphemisch „Kragen-Rolli“.

Wenn du gemeuchelt niedersinkst,
schweißüberströmt nach Atem ringst…
und denkst schon „now, the game ist over!“,
war es bestimmt dein „Würch-Pullover“ !!!

Auf Schiffen geh´n manch´ steife Brisen,
was viele oberdeck´s genießen.
Gefährlich ist es oft, auf Fähren
den Ärmelkanal so zu queren !
Im Meer zwischen Calais und Dover…
da würgt er gern, der Würch-Pullover !

Als schlimmer ist nur eins bekannt…
…ein Kleidungsstück (mit ihm verwandt) :
Es tötet mit noch größ´rer Qual.
Man nennt es Fahrrad-Speichen-Schal!

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Ok, ich sehe es ja ein:
Ob´s mir gefällt, oder ob nicht:
nicht jeder Reim ist ein Gedicht!
Die Themen wer´n doch immer doofer!
das doofste ist der „WÜRCH-PULLOVER“!

 

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Ein Lieblingszitat

Es gibt viele Wege zum Glück. Einer davon ist, aufhören zu jammern! (Albert Einstein)

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Os intermaxillaris

oder

Der Goethe-Knochen
Nonsens-induzierte Wort-Spielerei

(Goethe stammte zwar aus Frankfurt, wirkte aber in Weimar. Den Goethe-Knochen findet man nicht irgendwo in der Landschaft, sondern durch Anatomische Studien.)

Es fuhr zu gold´ner Morgenstund Herr Goethe, öfters auch mit Hund, von Frankfurt aus selten nach Westen. Den Osten kannte er am besten. Dies war die Richtung seiner Wahl… den Main entlang, oft bis nach Kahl. Ging in der Main-Aue spazieren, ließ sich hier gerne inspirieren. Hier fand er manchen Rätsels Lösung, und eines Tags… schon in Verwesung… sein Hund hat ihn zuerst gerochen… den weltberühmten Goethe-Knochen. Das Tier, so lässt sich heut´ vermuten zog diesen aus des Maines Fluten.

Man sagt, dass hierbei Goethes Pudel, erfasst von einem Wasserstrudel, in „Moenus´ Armen“ fast ersoff … und dann von Wasser nur so troff. Der Dichter hat mit großen Sorgen das moribunde Tier geborgen, hat ihm das nasse Fell entfernt, den Pudel faktisch so entkernt.

Drum weiß man annähernd genau, dass in besagter Kahler Au … Goethe, als Groß-Genie bekannt, wohl auch den Ka(h)lauer erfand.


ZU SPÄT !

Beeile Dich! Komm nicht zu spät! Du weißt, wie´s immer Dir ergeht! Im Trödeln bist Du Spezialist, wenn Du wo eingeladen bist.

Gut! Heut hast Du Dir vorgenommen, nicht wieder viel zu spät zu kommen. Willst nur noch den Schlips Dir richten und ein paar flotte Reime dichten, die Schuhe putzen, Auto waschen, Geschenke packst Du in die Taschen… Nun kommst Du fort mit knapper Not. Die Zeit wird eng, die Ampel rot!

Nicht eben früh kommst Du da an, wo die Feier längst begann. Du schleichst und Dein zu spätes Kommen wird hoffentlich nicht wahrgenommen… von denen, die schon längst genießen, dass Sekt und „Milch und Honig“ fließen… wo Kuchen, Torten ohne Maßen zum Sturmangriff auf Zähne blasen. Aus der Küche steigen Düfte der tollsten Speisen in die Lüfte. Du wehrst Dich tapfer… doch… Zu spät! Du pfeifst auf Deine Nulldiät!

Satt und zufrieden lehnst Du nun Dich in den Sessel um zu ruh´n. Ein Einfall schießt Dir ins Gehirn und drückt den Schweiß Dir auf die Stirn. Jetzt hättest Du Dich fast blamiert; Hast Du denn schon gratuliert? Beschließt auch gleich, dies nachzuholen, blickst in die Runde noch verstohlen. Dann stehst Du auf und suchst nach Worten, denkst noch einmal an all die Torten. Du grübelst nach… Da fällt Dir ein: Ideen schwimmen gern in Wein! Du öffnest Dich, das zu begießen, damit Gedanken in Dich fließen! Saugst ein den Wein in vollen Zügen, auf dass sich Reime selber fügen. Bald küssen Dich der Musen Geister… Du bist Gedanken-Bademeister.

Die Formulierung scheint nun gut. Nur noch ein Schluck, er gibt Dir Mut! Der Saal scheint sich ganz leicht zu drehen. „Blick zu Boden! Grade stehen!!“ Du räusperst Dich, stellst breit Dich auf, lässt Deiner Rede freien Lauf. Sprichst von Freude und von Ehren (super originell) und von des Lebens hehrsten Lehren. Davon dass Du so sehr verzückt, weil alles hier so schön geschmückt… Dann kommst Du auf den Jubilar, „der nie so jung wie heute war“ …. (Hicks! Tschujung!) und wünscht, wie alle braven Leute, „er möge bleiben so wie heute!“ Dann hältst Du Deine Rede an, vermeintlich ist sie ja spontan. Du hältst …schwankend… eine Pause aus, bist gespannt auf den Applaus.

Doch als Du aufblickst, siehst Du ein: Es war zu spät! Du bist allein!!!

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LOGISCH !?

Den HIRSCH, der durch die Tundra rennt,

man grade deshalb „RENTIER“ nennt.

Die MÖVE „Vogel“, weil sie „fliecht“.

Die AMÖBE dagegen nicht!

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Die ODE ist ein Vers-Gedicht.

Die ANODE ganz sicher nicht!


SI TACUISSES PHILOSOPHUS MANSISSES !

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LATINUM VENATORUM (Jägerlatein)

(Geschichten aus meiner Spessarter Heimat)

Mein seliger Onkel Max war Wirt “Zum Goldenen Stern” in Bischbrunn, ein eloquenter Erzähler und wie es sich für einen gestandenen Spessarter gehörte auch ein leidenschaftlicher Jäger.

Er war wohl der beste Schütze weit und breit. Gelegentlich schoss er gleich mehrere Wildschweine mit nur einer Patrone, um die teure Munition zu sparen.

Auch dem weltbesten Waidmann geht allerdings einmal ein Schuss daneben! Für solche ganz sehr, sehr, sehr extrem seltenen Fälle hatte er seinen „besten aller Schweißhunde“ namens „Eberhard“. Manch kapitaler Keiler hatte diesen Dackel zunächst unterschätzt, um anschließend feststellen zu müssen, dass er es auf eine wahnsinnige Geschwindigkeit brachte… besonders beim Rückzug!

Eines Tages begab es sich, dass sich Max auf die Nachsuche nach einem „Überläufer“ machte, wie Jäger halbwüchsige Wildschweine nennen. Dabei waren: sein Dackel Eberhard und seine Doppellauf-Flinte für Kugel und Schrot. „Eberhard“ hatte die Witterung aufgenommen und meinen Onkel in Richtung der Stelle geführt, wo das Schwein im Maisfeld verschwunden war.

Da passierte es!!!

Plötzlich erschien am Himmel ein riesiger Bussard, der sich sofort auf Eberhard stürzte. Er packte den Hund und nahm ihn mit in die Luft, um mit ihm davon zu fliegen.

Mit schnellem Reflex lud Max das Schrot in seine Flinte und „bauf… bauf“ schoss er nach dem räuberischen Vogel.

Waidmanns Heil! Der Bussard war getroffen und sank zu Boden.

Nur Eberhard … … … der flog einfach weiter!!!

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SEMPER SAUDUM QUAESTOR

(Geschichten aus meiner Spessarter Heimat)

Das Lateinische ist vielen (meist den männlichen) Spessartern „in die Wiege“ gelegt. Entweder als Ministrant oder als Schafkopf-Spieler. So kam oder kommt man damit in Berührung.

Bei dem beliebten Kartenspiel, meldet ein Spieler z.B. einen „SOLO“ an, wenn er aufgrund besonders guter Karten ein Duell allein gegen die drei übrigen Spieler (und damit mit höherem Risiko) anmelden will.

RE oder CONTRA sind die üblichen Begriffe, um den Wert zu bestimmen, um welchen es jeweils zu spielen gilt.

Besonders turbulente Spiele führen regelmäßig zu „Nach-Karteln“, also heftigen Diskussionen über den Spielverlauf. einer fragt irgendwann: „Wer ist eigentlich zum „Geben“ dran?“

Allermeistens richtig!

SEMPER SAUDUM QUAESTOR! (Der so „saudumm“ fragt)

(In Reminiszenz an unseren verstorbenen Freund und leidenschaftlichen Schafkopf-Spieler E.Aulbach.)

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NON SCOLAE SED VITAE DISCIMUS !!!

Wenn es jemals das Klischee eines „zerstreuten Professors“ gab, dann war es unser etwas in die Jahre gekommener Physiklehrer. In Anwendung seiner Initialen wurde er unter den Pennälern einfach „Hihi“ genannt.

Mausgrauer Anzug, schütteres weißes Haar, welches trotz all seiner Bemühungen der Schwerkraft zu trotzen schien, waren seine Markenzeichen. Sein leicht schlurfiger Gang und seine eher ruhige Art verrieten eine durch und durch gutmütige Seele. Vermutlich hatte er Pate gestanden für die in den 70er Jahren beliebten Pauker-Filme eines Theo Lingen. Etwas „tüttelich“ eben!

Eine Klassenarbeit bei Hihi zu schreiben verursachte wenig Schrecken. Einzig wichtig war eine gute Vorbereitung: Man hatte nur eine Ausgabe der (für heutige Verhältnisse vollkommen harmlosen) Zeitschriften namens „Sexy“ oder „Wochenend“ im Lehrerpult zu deponieren. Sobald sich erste Schweißperlen auf seiner Stirn zeigten, konnten die Spickzettel ungeniert ausgepackt werden.

Physik-theoretisch brillant wie er war, versuchte Hihi auch stets, seinen Schülern die praktische Relevanz seines Faches unter Beweis zu stellen. So geschehen in einer Klasse, zwei Jahre vor der unseren.

Am einmal jährlich stattfindenden Wandertag führte er sie als deren Klassenlehrer auf die nahegelegene Wertheimer Burg, um seinen Schülern zu zeigen, wie man mit einfachen Mitteln die Tiefe eines Brunnens ermitteln konnte. Alles was er brauchte war ein Handteller-großer Kiesel als Fall-Lot und seine Stoppuhr, um die Zeit bis zum Aufschlag im Brunnen zu messen.

Der Burgbrunnen ist circa 18 Meter tief. Allerdings war das nicht aus dem Experiment hervor gegangen. Hihi drückte auf den Stein; seine Stoppuhr liegt wohl heute noch im Brunnen!

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„Zwillingsforschung“

In den sechziger Jahren kam die Frage auf, ob denn das Rauchen schädlich sei. Im Gasthaus „Zum Goldenen Stern“ war auch dies ein allgegenwärtiges Thema zu dieser Zeit.

Am hiesigen Stammtisch wurde natürlich auch darüber kontrovers und lange diskutiert. Nach einigen Stunden heftiger Debatte meldete sich der betagte Franz schließlich zu Wort:

„Mein Großvater, der Alois, hat mir erzählt: Als er noch jung war, erzählte man von einem Zwilling in der Nachbarschaft. Zwei Brüder. Einer der beiden, der Sepp, hat jeden Tag seine drei bis vier Zigarren geraucht und konnte vom Tabak gar nicht genug haben. Täglich ein in bis zwei <Häafeli Moust> (Apfelwein) hat er auch nicht verachtet. Er muss über 80 Jahre alt geworden sein!

Sein Zwillingsbruder, der Ewald, hat niemals geraucht und der hat immer nur Milch getrunken. ……………………………………….Nach drei Wochen war er tot.“

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